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Lust auf Radio, Film und Co. ...

...macht das interkulturelle Jugendprojekt „Sprungbrett“

Jugendliche lieben Medien – allen voran heute natürlich das Internet mit seinen Social-Media-Plattformen, aber auch Filme und Musik spielen eine wichtige Rolle. Sie helfen den Heranwachsenden dabei, sich selbst, die eigene Identität und einen Platz in der Gesellschaft zu finden. Die meisten Jugendlichen würden sich spontan aber wohl kaum zutrauen, selbst eine Radiosendung zu machen, einen Film zu drehen oder einen Song aufzunehmen. Das interkulturelle Jugendmedienprojekt „Sprungbrett“ der Freiwilligen-Agentur Leipzig möchte junge Menschen hierzu ermuntern und sie gleichzeitig für freiwilliges Engagement in lokalen Medien und Vereinen begeistern. Im Fokus des Projekts stehen vor allem Jugendliche mit Migrationshintergrund. Die KiPPE stattete den Projektmitarbeiterinnen Barbora Bock und Andrea Scherf einen Besuch ab und erfuhr mehr über diese praktische Form der Integration.

Die Freiwilligen-Agentur Leipzig arbeitet bereits seit 2002 regelmäßig mit Jugendlichen. In der Vergangenheit waren das zumeist Projekte, die direkt an Schulen stattfanden, wo Schülerinnen und Schülern die Idee des Ehrenamts näher gebracht wurde. Diesmal sollte das Konzept variiert und weiterentwickelt werden: Jugendliche Migrantinnen und Migranten versuchen sich nun in ihrer Freizeit, in den Ferien oder nachmittags als Reporter, Fotografen, Radiomoderatoren oder Filmschaffende. Medienarbeit als gemeinnütziges Engagement steht im Mittelpunkt und soll durch einfaches Ausprobieren nähergebracht werden. Dabei sollen auch die Sichtweisen der knapp 30 000 Ausländer und knapp 20 000 Migrantinnen und Migranten in Leipzig verstärkt auch in die lokalen Medien getragen werden, wo sie gegenwärtig meist nur eine kleine Rolle spielen.

Da die Freiwilligen-Agentur Leipzig selbst keine Medieneinrichtung, kein Jugendclub und auch keine Migranten Organisation ist, musste zunächst ein Netzwerk aufgebaut werden. Heute gebe es eine gute Zusammenarbeit mit verschiedenen Vereinen. Für jeden neuen Workshop finde sich eine neue Gruppe zusammen. „Es gibt aber auch Leute, die immer mal wieder mitmachen“, erzählt Barbora Bock, Projektassistentin von „Sprungbrett“, „zum Beispiel ein paar Jugendliche aus dem Grünauer Asylbewerberheim, die haben bereits unseren ersten Workshop mitgemacht.“

Die Teilnehmenden gehen in der Regel noch in die Schule. Aber auch Studierende haben bereits an Workshops des „Sprungbrett“-Projekts teilgenommen, und das war hinsichtlich der Ansprüche nicht immer einfach, erinnert sich Projektleiterin Andrea Scherf: „Schülerinnen und Schüler legen nicht so viel Wert auf Theorie, die wollen einfach loslegen. Studenten erwarten dagegen ein höheres Level.“
Die Herkunftsländer der Teilnehmenden sind ganz verschieden, die Flüchtlinge aus dem Grünauer Asylbewerberheim kommen aus dem Irak, dem Kongo, aus Mazedonien und Serbien, andere Teilnehmende aus den USA, der Slowakei, Russland und England – „eine sehr bunte Mischung“, freut sich Barbora Bock, „nur aus Ostasien war bisher noch niemand dabei“. [...]