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Schach und ich

Von Kindesbeinen an war KiPPE-Verkäufer Kalle ein begeisterter Schachspieler. Später wurde er auch ein erfolgreicher Jugend-Trainer. Im Rahmen unserer Schreibwerkstatt erzählt der heute 79-Jährige in zwei Teilen, wie ihn das „königliche Spiel“ zeit seines Lebens bis in die Gegenwart begleitet.

Text: Karl-Heinz „Kalle“ Randt & Foto: Markus Dörk


Es war im Jahr 1947, in der Nachkriegszeit. Wir wohnten in der Altstadt von Aschersleben. Ich war elf Jahre alt. Die anderen Kinder und ich spielten meistens „Mensch ärgere dich nicht“, Dame und Mühle – eben echte Kinderspiele, die aber auch Spaß machten. Irgendwann bot ein älterer Mann an, mir und meinem Freund das Schachspiel zu lehren. Im Vergleich zu den anderen Spielen machte die Vielzahl an Möglichkeiten und das damit verbundene spielerische Denken den besonderen Reiz für uns aus. Uns gefiel es so gut, dass wir uns später bei einem Schachklub in Aschersleben anmeldeten. Wir spielten dort in einer großen Jugendstil-Villa und hatten für unser Training auch genügend Platz, obwohl wir bestimmt 30 Kinder waren. Auf der gegenüberliegenden Straßenseite befand sich eine große Rasenfläche, auf welcher wir zur Abwechslung und Entspannung öfter Fußball spielten. Ich freute mich schon die ganze Woche auf jene Freitage, an denen ich wieder Training und den vielen Spaß mit den anderen Kindern haben würde.

Durch meine Übungsleiter wurde ich tiefer in die Schachmaterie eingeführt, und es bereitete mir immer mehr Freude, mein Wissen über die verschiedenen Varianten zu erweitern. Allmählich stellten sich auch kleine Erfolge ein, so war ich Mitglied der ersten Jugendmannschaft, die Bezirksmeister wurde.
Der Übergang von der Jugend zu den Männern ging einfach, denn ich konnte mich gleich für die erste Mannschaft qualifizieren. Ich wurde dann ein paarmal Kreismeister und qualifizierte mich für die Bezirksmeisterschaft, was schon stark war. Vor dem Männertraining spielten immer die Kinder, mit denen ich besonders gern übte, da diese sehr wissbegierig waren. So kam ich zur Jugendarbeit.

Die Jahre zogen ins Land. Über Weißenfels kam ich nach der Wende nach Leipzig. Auch wenn mir das Leben in dieser Zeit manchmal übel mitspielte, das Schachspiel baute mich immer wieder auf. So wurde ich im Jahr 1994 Mitglied der SG Lokomotive Leipzig-Mitte. Da damals die Jugendarbeit am Boden lag, beschlossen drei Sportfreunde und ich, diese wieder in Gang zu bringen. Wir hatten das Glück, einige talentierte Jungen und Mädchen zu finden, aus denen wir starke Mannschaften und gute Einzelspieler entwickeln konnten. [...]