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Mein Handy und ich

Wie heißt es so schön: Die neuen Medien haben unser Leben verändert (manchmal auch die Dauer desselben – dazu später). Wir sind immer und überall erreichbar, wir teilen, wir erleben und berichten zeitnah, wir interagieren in Gruppen, Foren, Netzwerken usw. Inzwischen tragen 40 Millionen Menschen in Deutschland ein Smartphone mit sich. Also ist jeder Zweite ständig online, ständig erreichbar. Willkommen also in der schönen, digitalen Medienwelt mit all ihren Folgen, die uns viele weitere Veränderungen im Alltag bescheren wird.

Text: Björn Wilda & Foto: pixabay


Ein junges Paar betritt das Café, beide setzen sich gegenüber. Die Kellnerin nimmt die Bestellung auf, dann ist endlich Zeit miteinander zu reden. Oder vielleicht zu flirten. Wie auch immer. Denkste, wie ich beobachten kann. Beide zücken ihre Handys, starren nach unten auf das Display und wischen und tippen. Sie sind abgetaucht. Jeder für sich. Eine Szene, die längst kein Einzelfall mehr ist. Oder: Freihändig, Stöpsel im Ohr, Handy in der Hand, Blick nach unten mitten im Straßenverkehr. Sieht echt cool aus. So zuckeln Radfahrer an mir vorbei.
Auch im praktischen Sinne ist digitaler Alltag eingekehrt: Wenn beispielsweise im Supermarkt der ratlose Ehemann vor den Auslagen steht und mal schnell seine Frau per Handy kontaktiert, um zu wissen, was denn noch einzukaufen wäre oder welche Zutat zu welchem Gericht noch fehle. Oder noch anschaulicher – die Auslage mit seinem Smartphone fotografiert, um sich die Bestätigung einzuholen.

Nur einen Tag lang verzichten
Jeder von uns also kennt Situationen, in denen wir bewusst oder unbewusst auf das Smartphone schauen. Nur einmal schnell nachschauen, wer bei WhatsApp geschrieben hat, ob die Fotos von der letzten Party gelungen sind oder wann der nächste Bus kommt. Da bilden sich Gruppen von Freundinnen oder Freunden untereinander, in denen sich alles möglich geschrieben wird, man sich miteinander verabredet oder austauscht – über alles und jede/n…
Die Rede ist schon von der Generation „Kopf unten“. Promis und solche, die sich dafür halten, stellen sich per Instagram dar. Facebook ist dagegen schon fast wieder ein Auslaufmodell. In der großen Weltpolitik können wir spätestens seit Donald Trump sehen, das z.B. Twitter „ausreicht“, um simple Statements zu komplexen Vorgängen hinaus zu streuen.

• Eine Vertreterin der Generation, die sich ein Leben ohne Handy und Internet nicht mehr vorstellen kann, ist Gretha Seemann, 18 Jahre, Schülerin aus Leipzig, Interesse für Musik, Film und Theater. Wir haben ihr einige Fragen gestellt:

Gibt es wirklich soziale Veränderungen im Alltag?
Das kann ich schlecht beurteilen, denn ich persönlich kenne nur die Welt mit Handy und Internet.
Was macht die Digitalisierung mit uns?
Eventuell macht sie uns unaufmerksamer für unsere direkte Umwelt, sie kann uns abhängig machen, aber wir sind durch sie auch besser informiert als früher. [...]