logo2016

Von Träumen und Selbstzweifeln. Mein Weg zur Grafikerin

Antje L. ist, wie sie selbst sagt, 58 Jahre jung, ein Kind der DDR, Mutter von zwei Kindern, zwei Katzen und einem Hund. Gelernt hat sie Krankenschwester, später bildete sie sich als Grafikerin weiter und begann als Quereinsteigerin bei der inklusiven Werbe- und Medienagentur „Strange Designs“ zu arbeiten. Diese hat es sich zu Aufgabe gemacht, Menschen zu fördern und mit ihnen zusammenzuarbeiten, die eine psychische Erkrankung haben. Auch Antje Strange – so ihr Name als Künstlerin – hat zwei Diagnosen. In der KiPPE erzählt sie ihre Geschichte. Zusätzlich hat sie dankenswerter Weise das aktuelle Titelbild gestaltet.

Text: Antje Strange & Foto: Strange Designs

Mein Wunsch war schon lange, in Leipzig zu leben und zu arbeiten. Im Jahr 2015 habe ich mir diesen Wunsch erfüllt und mein Zuhause gefunden. Seit vielen Jahren leide ich unter einer posttraumatischen Belastungsstörung und Borderline. Diese Diagnosen haben mir einige Steine in den Weg gelegt, um ein relativ „normales” Leben zu führen.
Bereits als Kind habe ich viel gemalt und gezeichnet und mich als Teenager für Kunst und Design interessiert. Mein großer Traum war es, Kunst zu studieren, aber damals wurde das belächelt und meine Eltern waren dagegen. Ich sollte etwas „Anständiges“ lernen. Also wurde ich Krankenschwester. Diese Arbeit bereitete mir viel Freude und erfüllte mich, auch wenn der Alltag mit meiner Erkrankung nicht gerade einfach war. Irgendwann merkte ich, dass etwas fehlte. Etwas, das mir dieser Beruf nicht geben konnte. In diesem kleinen Beitrag gebe ich einige Einblicke in mein Leben und erzähle, wie ich meinen Weg trotz Erkrankung und Rückschlägen gefunden habe.
Eines kann ich sagen: Es war nicht immer leicht. Aber ich bin angekommen und lebe meinen großen Traum, den ich lange Zeit in meinem Herzen getragen habe. Wir leben alle nur einmal, und irgendwann sollten wir auf unser Leben mit einem Lächeln im Gesicht zurückblicken und sagen: Es war doch nicht alles beschissen! Komm mit mir auf meine ganz persönliche Reise voller Ecken und Kanten – wie ein Polygon.

Nicht immer mit WOW-Faktor
Als ich bei Strange Designs angefangen habe, hatte ich fast keine Kenntnisse darüber, wie ein Auftrag abläuft, ganz zu schweigen davon, wie die Programme funktionieren. Nach meiner einmonatigen Weiterbildung zur Grafikerin habe ich immer wieder kleinere Aufträge erledigt wie zum Beispiel Logos, Icons, Postkarten oder Grafiken für firmeninterne Projekte. Nun sollte ich bei einem Auftrag aktiv mitwirken, bei dem ein Kunde Grafiken im Comic-Stil beauftragt hatte. Die Mission: einen Müllberg zeichnen. Ich war fest davon überzeugt, dass ich meine Aufgabe gut umgesetzt hatte, doch mein Team sah das etwas anders. Das war im August 2022. Seitdem hat sich mein Skillset sehr erweitert, doch bis heute ist der Müllberg ein Running Gag in unserem Team. [...]