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Die Traumreise

Eine Geschichte, ersonnen von unserem Verkäufer Steffen

Es war einmal eine Mutter, die arm war und sich und ihren Kindern nur das Nötigste leisten konnte. Der Vater hatte sich schon längst aus dem Staub gemacht. Ihre zwei Kinder hießen Karl und Karoline, und oft waren sie sehr traurig, weil andere Kinder mit ihren teuren Klamotten oder von Reisen in fernen Ländern prahlten und die Geschwister hänselten.

Immer, wenn es sich ergab, schickte die Mutter Karl und Karoline zu den Großeltern. Oma und Opa lebten in einem abgelegenen Haus und stets freuten sie sich, wenn die beiden Enkel zu Besuch kamen. Oma und Opa hatten immer etwas Leckeres zum Essen und außerdem hatten sie schon so viel in ihrem Leben erlebt und wussten allerhand Geschichten zu erzählen. Dann tauchten die Enkelkinder ein in eine andere Welt.

Die Mutter war froh, die Kinder dort gut aufgehoben zu wissen, denn sie selbst musste für knappes Geld hart arbeiten und gleich mehrere Jobs bestreiten, um halbwegs über die Runden zu kommen: Morgens Zeitungen austragen, dann im Supermarkt an der Kasse sitzen und abends noch Büro putzen. Da blieb für die Kinder wenig Zeit und nur allzu oft beschlich die Mutter ein schlechtes Gewissen. Doch es blieb ihr nichts anderes übrig.

Wieder einmal mussten die Kinder zu den Großeltern, die für ihre Enkel an diesem Tag ein schönes Gericht vorbereitet und einen Apfelkuchen gebacken hatten. Welch ein Fest für Karl und Karoline. Schließlich wurde es Abend und die beiden wollten gerade zu Bett gehen, als ein heftiges Unwetter hereinbrach. In der Schlafkammer unter dem Dach des großelterlichen Hauses rumorte es gewaltig und die Kinder zitterten vor Angst. An Einschlafen war nicht zu denken. Also gut, meinte die Oma, als sie noch einmal nach dem Rechten schaute, kommt mit in die Stube, ihr könnt noch ein Buch lesen. Karoline, das ältere der beiden Enkelkinder, nahm das Angebot sofort an und verzog sich zum Schmökern an den warmen Kamin. Nur der kleine Karl war nicht zu beruhigen, er schluckte und bettelte: Ach Oma, ach Opa, könnt ihr mir nicht lieber eine von euren Geschichten erzählen? Da nahm der Opa den Kleinen auf den Schoß und abwechselnd erzählten die Großeltern von jener Begebenheit, als sie als junges Paar eine abenteuerliche Reise auf dem Amazonas unternommen hatten. Karl bekam große Augen und lauschte gebannt. Ob Oma und Opa etwas dazu flunkerten, war nicht herauszuhören. Aber das war dem Kleinen ziemlich egal und seine Phantasie bekam Flügel. So schlief er denn ein und der Opa trug ihn behutsam nach oben in die Schlafkammer. Mittlerweile hatte sich das Wetter beruhigt. [...]