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„Das Interesse ist riesig!“

Interview mit Parkour-Trainer Alexander Lungwitz

Leute, die von Mauer zu Mauer springen, spektakuläre Saltos und Stunts machen trainieren Parkour, eine der trendigsten Sportarten der Welt. Auch in Leipzig kann man sie antreffen. Die KiPPE hat Trainer Alexander Lungwitz (26), Mitglied des Leipziger Parkoursportvereins Twio-X e.V. zum Thema Parkour für Sie befragt.

KiPPE: Wie sind Sie zu Parkour gekommen?
Alexander Lungwitz: Als ich 17 war und noch in Mainz gewohnt habe, war ich schon sehr sportlich interessiert. Damals hat mir ein Freund den Film „Yamakasi“ gezeigt, der hat mich sehr beeindruckt. Es war eine Filmcrew aus Frankreich, die zum allerersten Mal Parkour in einem Film dargestellt hatte. Wir waren so geflasht, dass wir einfach losgezogen sind und in den Hinterhöfen und auf den alten Brücken von Mainz Parkour betrieben haben, ohne einen richtigen Plan.

Was fasziniert Sie an diesem Sport?
Vor allem, dass ich meine Umwelt komplett vergesse. Wenn ich Parkour mache, dann sind alle Probleme weit weg und ich lebe einfach nur in dem Moment, der gerade ist. Letztendlich geht es bei Parkour um deinen eigenen Weg, um deine Auseinandersetzung mit den gegebenen Hindernissen. Ich stelle dich zum Beispiel vor eine Tischtennisplatte und dann kannst du entscheiden, wie du am besten auf die andere Seite kommst. Du wirst vielleicht drauf springen und drüber klettern. Ein anderer geht vielleicht außen herum. Es ist die persönliche Entscheidung, die jeder Einzelne treffen muss, die den Reiz dieser Sportart ausmacht.

Was sind die Grundsätze und Ideen der Sportart Parkour?
Die Idee von Parkour stammt aus Frankreich, David Belle wird als der Begründer und Entwickler angesehen. Zu Kriegszeiten ist er mit seinem Vater durch den Wald aufs Feld gerannt, damit sie nicht erschossen oder gesehen werden. Dabei hat er seine Reaktionen und Bewegungsarten verfeinert. Schließlich brachte David Belle Parkour in die großen Städte. Jetzt ist es wirklich überall. Die Grundidee ist ganz simpel: Wie komme ich möglichst gerade und effizient von einem Punkt zum anderen?

Wer praktiziert Parkour? Wie ist die Kameradschaft untereinander?
Ich trainiere die 8- bis 17-Jährigen. Ansonsten ist das stark unterschiedlich, es kommt vor allem auf einen guten Trainingspartner an, der die gleichen oder ähnliche Interessen hat wie du und natürlich gut auf dich achtgibt. Parkour ist keine Wettkampfsportart, es besteht kein Konkurrenzkampf. Es kommt nur auf persönliche Fortschritte an, dafür trainiert man gemeinsam. [...]