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„Gruftimucke machen“

Seit der Punk in den 1970er Jahren den aufgeblähten Bombast der Rockmusik jener Tage von der Bühne kickte, haben sich unzählige Spielarten der schnellen, reduzierten, fokussierten Gitarrengewalt herausgebildet. Darunter auch Death-, Gothik- oder Horror-Punkrock. In den frühen Tagen hoben Glen Danzig und die Misfits, The Cramps oder Siouxsie and the Banshees diese Spielarten zu erstem Glanz. Aber auch heute lebt das Genre weiter, das beweisen unter anderem Dividing Lines aus Leipzig. Die KiPPE sprach mit dem Gitarristen Micha.

Interview: Sally Ann Klein & Foto: Band Dividing Lines


KiPPE: Wie kam es zur Gründung der Band?
Micha: Wir kennen uns schon ziemlich lange, 12 bis 13 Jahre. Früher wohnte ich mit Erich zusammen in einem Haus und schon damals machten wir gemeinsam Musik. Doch dann kam die Zeit, in der man seinen eigenen Weg ging. Wir verloren uns aus den Augen. Zufällig habe ich ihn dann vor ungefähr fünf Jahren in der Straßenbahn wiedergetroffen. Ich erzählte ihm, dass ich einen Bassspieler für mein persönliches Projekt suche. Daraufhin gingen wir zu mir und machten ein wenig Musik. Bei dieser spontanen Aktion entstand etwas ganz anderes, als eigentlich geplant war. Ich kam auf die Idee, auch noch Marie, welche direkt über mir wohnte, als Sängerin hinzu zu holen. Dies waren die ersten Schritte zur Gründung unserer Band.

Beschreibt mal eure Art von Musik. War es geplant, dass ihr in eine bestimmte Musikrichtung geht?
Unsere Musik ist eine Mischung aus Death-Rock und Punk. Es war nicht geplant, dass wir in diese Richtung gehen. Wir haben nicht gesagt: „Komm, lass uns mal Gruftimucke machen!“. Es ist aus der Spontanität und dem Zufall heraus entstanden. Beeinflusst wurde das Ganze natürlich von den einzelnen Bandmitgliedern. Jeder hat eine Vorliebe für eine bestimmte Musik, und so haben sich eben die einzelnen Musikrichtungen zu einem Ganzen vermischt. Auch unser Publikum ist ziemlich breit gefächert. Natürlich bewegen wir uns sehr oft in der schwarzen, aber ebenso in der Punk-Szene. Oft kommen aber auch Leute zu unseren Konzerten, die gar nichts mit beiden zu tun haben.

Wo hattet ihr schon überall Auftritte? Sind diese auf Deutschland beschränkt gewesen?
Ende Juli, Anfang August waren wir für zehn Tage auf Tour, die uns über Kopenhagen, Deutschland, die Schweiz und Frankreich führte. Auch in Tschechien haben wir schon gespielt, aber überwiegend finden die Konzerte in Deutschland statt.

Wer schreibt die Songtexte? Wie entstehen die Songs?
Jeder von uns trägt etwas zur Entwicklung der Songs bei. Manchmal kommen mehrere Bandmitglieder mit einem fertigen Text an. Dazu fällt mir auch ein passendes Beispiel ein: Neulich war bei unserer Probe ein Freund dabei. Wir arbeiteten gerade an einem neuen Text, da sagten wir einfach zu unserem Zuhörer: „Ey Daniel, schreib mal schnell einen Vierzeiler!“. So ist dann der neue Song entstanden. Jeder darf mal ran! [...]