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Makramee – angesagte Objekte aus Seil und Knoten

Die alte orientalische Knotenkunst Makramee erlebte ihr letztes Hoch in den 1970er Jahren und liegt momentan wieder voll im Trend. Dieser wird von Design-Magazinen, Bloggern und Influencern u.a. auf Instagram aufgegriffen und verbreitet. Die KiPPE traf sich mit der Leipziger Makramee-Begeisterten Marta Lothringer, die unter dem Label „Studio Migotka“ Objekte selbst herstellt und ihr Können auch in Workshops weitergibt.

Interview: Sandy Feldbacher & Foto: Studio Migotka


KiPPE: Hallo Marta, bitte stell dich doch kurz vor!
Marta Lothringer: Ich bin 31 Jahre alt und komme ursprünglich aus Münster. Mit Makramee beschäftige ich mich seit etwa zwei Jahren. Ich habe mir das selbst anhand von Büchern, dem Internet und Youtube-Videos angeeignet. Eigentlich bin ich Diplom-Kulturwissenschaftlerin und hatte mich zunächst auf Bühnenbilder spezialisiert. Daraus ist eine Liebe und Leidenschaft für Interieure allgemein entstanden, so dass ich dann eine Weile bei einem großen Einrichtungshaus gearbeitet habe und später als Foto-Stylistin für eine Mediengruppe mit eigenem Fotostudio, wo Interieur- und DIY-Bastelideen fotografiert wurden. Als Stylistin habe ich zusammen mit den Redakteuren die Ideen für Fotostrecken entwickelt sowie anschließend alles besorgt und organisiert. Und dann habe ich natürlich auch die Bastelideen hergestellt und Anleitungen dafür geschrieben. Dieses Handwerkliche, Gestalterische zieht sich bei mir durch. Irgendwann habe ich dann dort gekündigt, weil ich mich weiterentwickeln und etwas Eigenes machen wollte. Eine Weile war ich dann auf der Suche nach dem richtigen Thema, bis es schließlich zu mir gekommen ist.

Wann bist du das erste Mal mit Makramee in Berührung gekommen?
Das war im Verlag. Eine Kollegin hatte den Auftrag, einen Wandbehang für ein Magazin herzustellen. Sie hatte regenbogenfarbenes Seil gekauft und einen schönen Übergang geknotet. Ich war fasziniert. Da habe ich auch gesehen, dass Makramee im Interieur-Design gerade ankommt. Das war der erste Kontakt, aber bis ich mir dann zugetraut habe, mein erstes Werk selbst zu machen, ist sicher nochmal ein Jahr vergangen.

Wie ging es dann weiter? Warum hast du dich entschieden, die Herstellung zu lernen und zu lehren?
Gelernt habe ich es auf jeden Fall aus Interesse und weil es eine Herausforderung war. Handarbeit war für mich schon immer interessant und wichtig. Es beruhigt mich und macht mich einfach glücklich. Und das war eine Technik, die ich noch nicht kannte und es hat mich fasziniert herauszufinden, wie man so etwas macht. Viele Inspirationen bekam ich auf Instagram und aus dem Makramee-Buch von Fanny Zedenius. Damit habe ich angefangen, meine ersten kleinen Werke zu kreieren. Als ich dann nach Leipzig gezogen bin, habe ich lustigerweise festgestellt, dass eine meiner Inspirationsquellen, die Makramee-Künstlerin PolkaKnot hier lebt und einen Workshop gibt. Das hat so gut gepasst. Ihre Werke bewundere ich – sie macht wunderschöne große und komplexe Makramee-Arbeiten. Sie benutzt fast ausschließlich eine Knotenart und lässt sich u.a. von folkloristischen Mustern inspirieren, die sie dann modern interpretiert. Sie hat mir in dem Intensivkurs noch viele Tipps und Tricks vermittelt. Danach hatte ich überlegt, meine Objekte selbst zu verkaufen. Aber tatsächlich ist Makramee gerade so im Trend, dass es auch von großen Einrichtungshäusern zu einem Preis verkauft wird, mit dem man, wenn man hier lokal und fair arbeitet, nicht konkurrieren kann. Und da kam dann die Idee, dass es bestimmt genug Menschen gibt, die das auch selbst machen wollen. Es ist ja eine schöne Technik, mit der man coole Dinge gestalten kann – von der Blumenampel bis zum Kissen usw. Und ich habe auch Freude daran, meine Leidenschaft zu teilen. [...]