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Ein liebevolles Abschiednehmen

Am 25. Mai 2018 feierte der Hospiz Verein Leipzig e.V. sein 25-jähriges Bestehen. Aber was ist ein Hospiz und worin besteht die Arbeit eines Hospizvereins? Diese Fragen stellte ich Sabine Reiß und Roland Haase.

Text: Heiko Rotter & Foto: Pixabay


Als ich den Leipziger Hospizverein im Mai kennenlernte, hatte ich wenig Wissen über Hospize und Trauerbegleitung. Also stellte ich meine Fragen zur Hospiz- und damit verbundenen Vereinsarbeit den Mitarbeitenden Vorort: Sabine Reiß ist seit 2012 im Verein tätig. Sie ist nicht religiös, wie viele Menschen, die in der DDR aufgewachsen sind. Die Beschäftigung mit Sterben und Tod brachten sie dazu, für den Verein tätig zu werden. So besuchte sie die vorgeschriebene einjährige Weiterbildung im Hospiz. Roland Haase hingegen ist schon seit 2004 im Hospizverein tätig. Die Hospizarbeit war zunächst auch ein Fremdbegriff für ihn, doch die Neugier hat ihn zum Verein geführt. Seine damalige Grundhaltung war das Einlassen auf ein liebevolleres, menschlicheres und aufmerksameres Abschiednehmen.

Hospiz stammt vom lateinischen Wort hospitium, welches Herberge und Gastfreundschaft bedeutet. Die moderne Hospizbewegung und die Palliativmedizin entstanden in den 60er Jahren des vergangenen Jahrhunderts in England und gehen wesentlich auf die Krankenschwester, Sozialarbeiterin und Ärztin Cicely Saunders zurück, welche auch den Namen Hospiz prägte, wie Roland Haase berichtet. Es ist eine Einrichtung der Sterbebegleitung. Hospize haben es sich zur Aufgabe gemacht, unheilbar Kranke in ihrer letzten Lebensphase im Sinne einer palliativen Therapie zu versorgen. Diese zielt nicht mehr auf die Heilung einer Erkrankung ab, sondern darauf, Schmerzen oder sonstige nachteilige Folgen zu reduzieren.

Es gibt ambulante, teilstationäre und stationär tätige Hospizvereinigungen, also Leistungserbringer im hospizlichen und palliativen Bereich. Es geht beim Hospiz vor allem um die familiäre Unterbringung des Sterbenden. Früher fand das Abschiednehmen und Sterben im engeren familiären Kreis statt. In Zeiten der Industrialisierung ist es immer anonymer geworden. Heute sterben die meisten Menschen in Krankenhäusern und Pflegeheimen. Der Wunsch, zu Hause umgeben von seiner Familie zu sterben, ist dennoch bei vielen stark. Hospizvereine können hierbei unterstützen. [...]