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Zurück- und vorgeschaut

Unser Jahres-ABC 2018

War das wieder ein Jahr! Politiker kamen und gingen – oder kündigten zumindest ihren Rücktritt an. Die Ära Merkel neigt sich nun ihrem Ende zu. Da drängeln sich neue, alte Gesichter nach vorn. Oder: Fake News als neue Form der Kommunikation, die EU nach wie vor in einer Zerreißprobe. Und wieder haben uns große Namen verlassen, darunter Aretha Franklin, Stephen Hawking, Kardinal Karl Lehmann, Rolf Hoppe, Paul Bocuse oder France Gall. Und es gab wieder Ereignisse, die wir hier auf unsere Art kommentieren.

Text & Foto: Björn Wilda


A wie Astoria – Die einstige Leipziger Edel-Absteige wird nach 22 Jahren Verfallschlaf wieder wachgeküsst. Da könnte doch der Investor ein Zeichen setzen und als sozialen Beitrag ein paar Räume für Wohnungslose schaffen, die sich ansonsten gegenüber am Hauptbahnhof aufhalten.

B wie Buchmesse – Für Bahn und Verkehrsbetriebe völlig überraschend in der kalendarischen Winterzeit gab‘s plötzlich bis zu sagenhafte 10 cm Schnee. Die Folge war ein Besucher- und Transportchaos. Am Hauptbahnhof ging nichts mehr. Die Buchmesse entging so einem neuen Besucherrekord. Hätte sie im Sommer stattgefunden, wäre das Chaos sicher nicht anders geworden: Weil dann Schienen und Straßen zu heiß wären.

C wie City-Tunnel II – Verkehrs„experten“ machen sich für eine zweite Leipziger Röhre stark, die in Ost-West-Richtung verlaufen soll. Das wird natürlich Kohle kosten, sicher mehr noch als bei Tunnel I. Aber angesichts von BER oder Stuttgart 21 werden das sicher auch die beiden nächsten Generationen nicht mehr erleben müssen.

D wie Dänemark – Unser kleiner Nachbar im Norden schaffte die Rundfunkgebühren ab, finanziert wird es über die Senkung des Steuerfreibetrags. Zumindest was die Qualität unseres Fernsehens mit seinem Wiederhol-Syndrom und den Laberrunden betrifft, wäre selbst eine erhebliche Senkung der Gebühren noch viel zu wenig.

E wie Einigung – Zwei unberechenbare Staatenlenker haben sich in Singapur die Hände gereicht und sich tief in die lächelnden Augen geschaut („Ich Donald, du Kim?“). Heraus kam eine Abschlusserklärung, um sich noch mehr lieb zu haben. Da passte kein anderes Blatt Papier mehr zwischen beide. Komisch, kurz davor hatten sie sich noch in ihren bizarren Haaren gelegen.

F wie Fahrverbot – Das Bundesverwaltungsgericht hat ein Fahrverbot für Dieselfahrzeuge in Städten für zulässig erklärt. Hamburg machte den Anfang. Heraus kamen dann auch in anderen Städten verbotene Strecken von mitunter nur hundert Metern. Also fast ein Steinwurf weit. Hoffentlich halten sich die Abgase genau an die Begrenzung.

G wie GroKo – Nach sechs Monaten Gerangel und Tauziehen kam im März eine Regierung zustande. Bis dahin konnten keine Entscheidungen gefällt, keine Gesetze verabschiedet, keine Verträge abgeschlossen werden. Also ein halbes Jahr Leerlauf. Ging aber irgendwie halbwegs gut über die Bühne. Frei nach dem Motto: Wo nichts passiert, kann auch nichts falsch gemacht werden. [...]