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Weg von der Straße!

Anfang November 2019 folgte die KiPPE einer Einladung zum 5. Bundeskongress der Straßenkinder ins Leipziger Pöge-Haus. Veranstaltet wurde dieser von der freie Jugendinitiative MOMO, in deren Rahmen sich obdachlose bzw. (von ihren Familien, gesellschaftlicher Teilhabe etc.) entkoppelte Jugendliche vernetzen und organisieren, um so auf verschiedene Weise ihren Perspektiven und Forderungen Ausdruck zu verleihen.

Text: Sandy Feldbacher & Foto: MOMO/KARUNA e.V


Gleich einmal vorab: Hut ab für den mit Professionalität und Herzblut von Jugendlichen organisierten Kongress! Das Ziel der verschiedenen Programmpunkte war es, Lösungsansätze zur Verbesserung der Lebenssituation von jungen Menschen, die ihren Lebensmittelpunkt auf der Straße haben, zu erarbeiten. Dazu waren VertreterInnen aus Politik, Verwaltung und Hilfesystem aus ganz Deutschland eingeladen. Der Tag beginnt mit einer Begrüßung und einem Rückblick. In den letzten fünf Jahren sei bei den „MOMOs“ viel passiert, erzählt Jörg Richert vom KARUNA e.V., aus dem MOMO hervorgegangen ist. Man habe ein deutschlandweites Netzwerkwerk aufgebaut, Erfahrungen ausgetauscht und sich als Initiative selbst gefunden. Die wichtigsten Themen seien dabei u.a. immer wieder unbezahlbarer Wohnraum, Schule und Ausbildung, alternative Wohnformen und dass dafür für Jugendliche unter und über 18 Jahren schnelle Lösungen gefunden werden müssen.
Als nächstes gibt Kevin einen Einblick in sein tägliches Leben auf der Straße und findet deutliche Worte: „Man wird behandelt wie Scheiße oder gar nicht beachtet.“ In den meisten Fällen seien Familienprobleme „Auslöser“ für jugendliche Obdachlosigkeit, damit einher gehe häufig, dass die Schule geschwänzt wird, und teilweise auch psychische Probleme wie Depressionen. Hilfen würden nicht ankommen oder nicht angenommen werden, weil etwa die bürokratischen Hürden sehr hoch seien. Man falle leicht in Drogenkonsum, und ohne unterstützende Projekte komme man kaum aus der Situation heraus.

Jörg Richert sind die Jugendlichen vor dem Leipziger Hauptbahnhof aufgefallen. Diese seien zwar außerhalb gesellschaftlicher Teilhabe, dennoch hätten sie ganz spezielle Ressourcen, die in die soziale Arbeit einfließen sollten. Wie etwa bei der MOMO-Initiative oder Angie, einem ehemaligen „Straßenkind“: Sie hat eine Ausbildung zur Sozialassistentin absolviert und wird demnächst in einem Übernachtungscafé für Obdachlose eingestellt.
Es folgt ein Grußwort des Leipziger Jugendamtsleiters Dr. Nicolas Tsapos. Er weist darauf hin, dass die jugendliche Zielgruppe schwer greif- und erreichbar sei. Außerdem werde günstiger Wohnraum in der Messestadt knapp. Um die jungen Obdachlosen zu erreichen und sie zu unterstützen, beschäftigt das Jugendamt rund 30 Streetworker und fördere z.B. das Projekt Jugendwohnen des Jugendhaus Leipzig e.V. [...]