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Gemeinsam auf dem richtigen Weg

Marina und Peter sind eins unserer Pärchen in der Verkäuferschaft. Beide haben bewegte Werdegänge hinter sich, aber gemeinsam läuft ihr Leben heute in ruhigeren Bahnen. Fast immer, wenn sie bei der KiPPE reinschauen, wirken sie fröhlich und positiv. In einem Dialog-Porträt stellen sie sich vor.

Protokoll: Sandy Feldbacher & Foto: Markus Dörk


Marina: Ich bin 40 Jahre alt, in Prenzlau geboren und in Mecklenburg-Vorpommern auf dem Dorf aufgewachsen. Als ich 14 Jahre alt war, sind meine Eltern mit mir nach Guben umgezogen. Wenige Jahre später ist mein Papa leider verstorben. Da war ich 16 und plötzlich mit meiner Mama allein. Kurz darauf habe ich zwei Jahre in Chemnitz verbracht. Dort arbeitete und wohnte ich in einer Einrichtung für Menschen mit Behinderungen. Es war eine Art Berufsschule mit Internat. Viele hatten dort wie ich eine Sehbehinderung. Ich durchlief verschiedenen Bereiche, z. B. die Bürstenmacherei, Korbmacherei und den kaufmännischen Bereich. Ich habe viele Freunde gefunden und mich sehr wohlgefühlt. Es war eine der schönsten Zeiten in meinem Leben, aber meine Mama kam allein nicht zurecht, also bin ich wieder zu ihr zurückgezogen. 2004 ist sie gestorben und ich bin meinen Weg allein weitergegangen. Ich arbeitete noch ein Jahr in einer Behindertenwerkstatt, dann habe ich einen Mann kennengelernt und bin mit ihm nach Weimar gezogen. Nach ein paar Jahren trennten wir uns, weil es nicht mehr gepasst hat. Dann landete ich in Apolda in Thüringen und schlug mich so durch. Nach zwei weiteren getrennten Beziehungen kam Peter in mein Leben. Durch meine Augenkrankheit Retinitis Pigmentosa bin ich sehr eingeschränkt. Ich habe sie seit meinem 11. Lebensjahr. Lesen kann ich nicht mehr. Ich sehe noch ein bisschen, aber sehr verschwommen. Leider habe ich auch den grauen Star. In diesem Jahr werde ich an den Augen operiert, was zumindest das Hell-Dunkel-Sehen verbessern soll, meine Sehkraft wird leider nicht mehr stärker werden. Deshalb war ich schon oft am Boden. Aber dann sage ich mir, das Leben muss weitergehen. Es bringt nichts, wenn man sich hängen lässt.

Peter: Ich bin 1963 im Schwarzwald geboren und aufgewachsen. Nach der Trennung meiner Eltern kam ich übergangsweise in ein Heim. Am Wochenende war ich aber meistens bei den Großeltern. Nach vier Jahren bin ich dann wieder zu meinem Vater gekommen, der nun eine neue Frau hatte. Ich war damals zehn Jahre alt und habe die Stiefmutter von Anfang an ins Herz geschlossen. Sie hat nochmal Kinder bekommen, und aus den ersten Ehen gab es auch jeweils welche, so dass ich fünf Geschwister habe, die heute von Norddeutschland bis in den Schwarzwald verteilt leben. Meine leibliche Mutter ist bereits verstorben. Sie hat zum Schluss in Hannover gelebt, wo sie mit zwei meiner Brüder hingegangen war. Ich sah sie erst 36 Jahre nach der Trennung meiner Eltern wieder. Mein Vater hatte zwischenzeitlich den Kontakt zwischen uns nicht zugelassen. [...]