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Hilfe für Obdachlose in Zeiten von Corona

Kaum hatte sich Mitte März unser aller Alltag durch die Corona-Notverordnungen verändert, gab es auch schon die ersten Gabenzäune in Leipzig und anderen Städten. Viele machten sich Gedanken, wie es Menschen in sozialen Notlagen geht, halfen, spendeten und tun dies bis heute. Auch Stadtverwaltung und freie Träger haben die Leipziger Wohnungsnotfallhilfe zügig an die neue Situation angepasst. Wie genau diese jetzt funktioniert und was es dabei für Herausforderungen gibt, haben wir von einigen Verantwortlichen erfahren.

Text: Sandy Feldbacher und Anika Krasa & Foto: pixabay


Schon am 16. März 2020 entschied Oberbürgermeister Burkhard Jung im Rahmen einer Sonder-Dienstberatung, dass „alle Angebote der Wohnungsnotfallhilfe weiterhin uneingeschränkt bestehen bleiben. Der uneingeschränkte weitere Betrieb der Einrichtungen der Wohnungsnotfallhilfe und des Streetworks sowie des Hilfebusses sind unerlässlich, da diese der unmittelbaren Gefahrenabwehr dienen und die öffentliche Sicherheit und Ordnung gewährleisten“.
Diese Entscheidung ist Grundlage aller bisher umgesetzten Maßnahmen seitens der Kommune. Auf Anfrage teilt die Stadt Leipzig mit, dass die Notschlafstellen (Alternative I, Übernachtungshaus für wohnungslose Frauen und Übernachtungshaus für wohnungslose Männer) seit dem 23. März 2020 ganztags geöffnet seien. Dort stünden selbstverständlich Toiletten und Duschen zur Verfügung. Ziel sei, dass möglichst alle obdachlosen Personen die Notschlafstellen nutzen. Um auch wirklich allen einen sicheren Schlafplatzes zu ermöglichen, wurde seit dem 8. April 2020 die Gebührenerhebung von 5 Euro pro Nacht bis vorerst 30. Juni 2020 ausgesetzt. Damit sich die Nutzer/innen der Notschlafstellen möglichst wenig im Freien aufhalten müssen, werden sie seit dem 27. März 2020 in allen Einrichtungen kostenfrei mit täglich drei Mahlzeiten verpflegt. Mit Inkrafttreten der Ausgangsbeschränkung hätten mehr obdachlose Personen das Übernachtungshaus für wohnungslose Männer genutzt, heißt es. Die Einrichtung sei aber zu keinem Zeitpunkt überfüllt gewesen. Derzeit würden in der Unterkunft mit ihrer Kapazität von 55 Plätzen pro Nacht ca. 35 Personen notuntergebracht.

Neue Notschlafstelle
Um allen obdachlosen Personen weiterhin einen Schlafplatz anbieten zu können und das Übernachtungshaus nicht zu überfüllen, hat die Stadt Leipzig bereits am 27. März 2020 eine weitere Notschlafstelle in der ehemaligen Gemeinschaftsunterkunft für Geflüchtete in der Torgauer Straße 290 mit 44 Plätzen in Betrieb genommen. Dorthin wurden bislang 18 obdachlose Männer aus dem Übernachtungshaus verlegt. Derzeit schlafen im Schnitt etwa 30 obdachlose Personen in der Unterkunft. [...]