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Gelebte Erfahrungen im Video

Aufklärung über COVID-19 für obdachlose Menschen

Zu Beginn der Corona-Pandemie im vorigen Jahr gab es wenige bis gar keine spezifisch zugeschnittenen Informationen für obdachlose Menschen. Hygiene- und Abstandsregeln oder die Selbstisolierung im Falle von Symptomen sind auf der Straße kaum umsetzbar. Medizinische Mund-Nasen-Schutze sind ein Kostenfaktor, Stoffmasken müssen regelmäßig gereinigt werden. Ohne Zugang zu sanitären Einrichtungen ist das Händewaschen schwer umsetzbar. Vor diesem Hintergrund entstand an der Berliner Charité die Idee, per Video Corona-Informationen an die Lebenslagen obdachloser Menschen anzupassen. Konkret geht es um das Charité-COVID-19-Projekt für und mit obdachlosen Menschen. Wir sprachen darüber mit Theresa Hellmund, Wissenschaftliche Mitarbeiterin am Institut für Tropenmedizin und Internationale Gesundheit der Charité – Universitätsmedizin Berlin.

Interview: Björn Wilda

KiPPE: Was beinhaltet das Projekt und welches Ziel verfolgt es?
T. Hellmund: Wir haben zwei Videos produziert. Das Video zu den Corona-Schnelltests soll die Angst nehmen, sich testen zu lassen und soll ermutigen, Hilfe anzunehmen, wenn man sich krank fühlt und sich möglicherweise mit COVID-19 infiziert hat. Das zweite Video klärt allgemein über Symptome einer COVID-19-Infektion auf und bittet die Menschen, diese ernst zu nehmen, da viele obdachlose Menschen zu einer Risikogruppe gehören, bei denen eine Infektion einen schweren Verlauf nehmen könnte. Die Videos sind in Deutsch, Englisch, Russisch, Polnisch und Rumänisch übersetzt und vertont. Geplant sind noch Untertitel zu den Videos. Und momentan arbeiten wir an Plakaten, die zum Impfen ermutigen sollen.

Wer war an den Videos beteiligt?
Alle DarstellerInnen der Videos haben gelebte Erfahrungen auf der Straße. Uns war wichtig, eine große Vielfalt darzustellen und keine klischeebehafteten, stigmatisierenden Bilder von Obdachlosigkeit zu verbreiten. Die ProtagonistInnen wurden aufsuchend angesprochen. Zu einigen der DarstellerInnen bestand bereits im Vorfeld Kontakt, sodass auf dem gegenseitigen Vertrauen aufgebaut werden konnte. [...]