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Ein Hostel für Obdachlose im Winter

Vom 10. Februar bis 14. April 2021 wohnten 14 obdachlose Menschen im Leipziger Homeplanet Hostel in Connewitz. Die Initiative ging vom Hostel-Team selbst aus, das im Winter Bedürftigen ein Dach über dem Kopf sowie Verpflegung zur Verfügung stellen wollte. Zur Unterstützung wurden zwei soziale Projekte ins Boot geholt: TiMMi ToHelp e. V. und SAFE – Straßensozialarbeit für Erwachsene. Die KiPPE schaut mit Hostel-Betreiber Armin Hasert, Saskia Fuchs aus dem Vorstand von TiMMi ToHelp und Tino Neufert, Projektleiter für die Streetwork-Projekte SAFE sowie den Hilfebus zurück.

Interview & Foto: Sandy Feldbacher

„KiPPE: Wie entstand die Idee zum Hilfsprojekt „Hostel for Homeless“?
Armin Hasert: Den Startschuss haben meine Mitarbeiterinnen gegeben. Sie sind an mich herangetreten, als es bitterkalt war, sehr viel Schnee lag und wir coronabedingt alle Däumchen drehten, aber Räumlichkeiten zur Verfügung hatten. Da der Rückhalt im Team da war, habe ich mich dazu entschlossen, das zu machen, und wir holten TiMMi ToHelp und die Streetworker ins Boot.

Wie habt ihr den Anfang aus eurer Perspektive erlebt, Saskia und Tino?
Saskia Fuchs: Wie haben am 7. Februar eine E-Mail vom Hostel bekommen. Der Verein konnte sich das auch schnell vorstellen, aber da wir ehrenamtlich arbeiten und nicht professionell ausgebildet sind, waren wir froh, SAFE an Bord zu haben. Offiziell begonnen haben wir bereits am 8. Februar. Es ging also alles sehr zügig.
Tino Neufert: Mir ist ein Telefonat als direkte Kontaktaufnahme im Gedächtnis geblieben. Kaum hatten wir die Rahmenbedingungen festgelegt, ging es schon los. Und in Nullkommanichts rief Armin an und sagte „wir sind voll“. Das war nach zwei, drei Tagen. Die Kooperation mit uns fand ich gut, weil wir die Zuweisungen etwas steuern konnten. Wir waren uns einig, dass grundsätzlich alle obdachlosen Menschen ein Recht auf ein Zimmer haben. Es gibt aber auch einzelne, wie etwa Menschen mit schweren psychischen Störungen, die diesen Rahmen gesprengt hätten, weil sie einen höheren Betreuungsbedarf haben.
A.H.: Von unserer Seite war klar, dass wir nur Übernachtungsmöglichkeiten und Essen stellen können und keine psychosoziale Betreuung, denn dafür sind wir nicht ausgebildet. Unsere Erfahrung hat dann gezeigt, dass man sich da nicht komplett rausnehmen kann. Wir waren sehr stark gefordert, haben aber auch viel Unterstützung durch SAFE erhalten. [...]