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Leipziger Sagen und Mythen

Jeder von uns kennt Sagen und Geschichten wie z. B. „Der Rattenfänger von Hameln“ oder „Rübezahl“. Wenn wir aber nach Leipziger Sagen und Geschichten fragen, wem fallen da spontan welche ein? Doch Leipzig hat sehr viele und mitunter auch romantische Geschichten zu bieten, wie zum Beispiel folgende.

Text: Redaktion EinDruck & Foto: pixabay


Das Hochzeitswehr
Etwa um 1500 n. Chr. reiste ein reicher Leipziger Kaufmannssohn nach Venedig, um in dieser Handelsmetropole sein Wissen zu erweitern. Er lernte ein wunderschönes Mädchen kennen, mit dem er sich verlobte. Als der Vater seinen Sohn heimrief, versprach er dem Mädchen, sie bald nachzuholen. Die Zeit verging und nach Wochen, Monaten wurden die Briefe immer weniger. Der junge Leipziger stürzte sich in das elterliche Geschäft. Der Vater schlug ihm die Tochter eines reichen Handelsfreundes vor und er fügte sich. Die schöne Venezianerin erfuhr von Händlern von den Hochzeitsvorbereitungen. Liebeskummer machte sich in ihr breit und sie wurde krank sowie schwermütig. Währenddessen feierte man eine prunkvolle Hochzeit in Leipzig. Gegen Ende beschloss man auf der Elster in die Stadt zu fahren. Der junge Bräutigam steuerte das Boot selbst, und es kamen ihm Erinnerungen an seine schöne Verlobte aus Venedig. Er glaubte, sie vor sich zu sehen, als er in den Himmel sah. Sie trug einen Totenkranz und winkte unendlich traurig. In dieser Sekunde erreichte das Boot das Wehr, und die Strömung riss das Boot mit sich. Die Hochzeitsgäste konnten sich ans Ufer retten, doch das frisch vermählte Paar ertrank. Monate später erzählten Händler, dass die schöne Venezianerin am selben Tag starb.
Bis heute erzählt man sich, dass jedes Jahr an der Unglücksstelle zwei wunderschöne Wasserrosen aufblühen, aber eben nur zwei.
Natürlich gibt es auch Sagen von tapferen Prinzessinnen rettenden Helden und furchteinflößenden Drachen wie:

Das Hufeisen an der Nikolaikirche
Wo Pleiße und Parthe zusammenfließen, stand einst ein hohes Schloss. Ein alter König lebte dort mit seiner Familie. Doch ein grauer Drache machte ihm das Leben schwer. Anfangs gab er sich mit zwei Schafen täglich zufrieden, doch er wurde immer gieriger, bis er Menschen verlangte. Täglich wurde ein Mensch ausgelost, der geopfert wurde, bis es eines Tages die Königstochter traf. Man brachte sie dem Drachen entgegen, als plötzlich ein auf einem starken Pferd reitender Jüngling mit glänzender Rüstung hervorsprang. Sein Name war Sankt Georg. Er wagte den Kampf und stach dem grausigen Biest seine Lanze in die Seite. Es schrie vor Schmerzen. Er sprang zur Seite und wollte das Biest töten, doch sein Pferd verlor ein Hufeisen, so zog der tapfere Ritter seine Lanze und schlitzte dem Drachen den Bauch auf, so dass er verblutete.
Der König versprach ihm, jeden Wunsch zu erfüllen und sei es gar seine Krone, aber Sankt Georg wollte nichts außer einem neuen Hufeisen für sein tapferes Pferd. Das alte Hufeisen ist, wer genau hinsieht, an der Ostseite der Nikolaikirche zu sehen. [...]