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„Handarbeit hat Seele“

Juliane Kruse arbeitet seit 2010 als selbstständige Keramikerin in Leipzig. Ihre Produkte beschreibt sie als „dekoratives und dünnwandiges Geschirr in blauen, grünen Tönen und in modernem und schlichtem Design“. Mit ihrem handgearbeiteten Geschirr möchte sie zum Träumen und Genießen anregen und ein Gefühl der Natur weitergeben. Wie Juliane zum Ton gekommen ist, wo man das Geschirr kaufen kann und was sie inspiriert, erzählt sie der KiPPE im Interview.

Interview: Sabina Schwarzenberg & Foto: Jörn Meier

KiPPE: Bitte stelle dich selbst kurz vor?
Juliane Kruse: Ich komme ursprünglich von der Ostsee und bin Keramikerin. Von 2007 bis 2010 absolvierte ich in einer Töpferei in der Nähe von Rostock meine Ausbildung. Seit 2010 arbeite ich als selbstständige Töpferin. Jede Tasse, jedes Keramikstück in meinem Laden ist von mir entworfen und gedreht.

Wie bist du zum Ton gekommen?
Über den geraden Weg bin ich nicht zum Ton gekommen. Ich musste erst mal suchen und finden. In meiner Kindheit verbrachte ich viel Zeit mit Malen und Basteln. Es hat mich schon damals fasziniert, etwas mit den Händen herzustellen. Als Jugendliche besuchte ich Zeichenkurse und auch einen Töpferkurs. Trotzdem fing ich mit 18 eine Ausbildung zur Zahnarzthelferin an. Ich merkte aber schnell, dass ein Beruf im medizinischen Bereich nicht passte. Durch Zufall entdeckte ich im Internet die Seite einer Töpferei. Ich machte dort ein Praktikum und fühlte mich wohl. Ich blieb, denn ich wusste, das war mein Weg!

Wie lerntest du dein Handwerk?

Seit meiner Jugend habe ich schon mit Ton modelliert. Aber erst in der Ausbildung lernte ich runde Gefäße aus Ton auf der Drehscheibe herzustellen. Da war ich 20 Jahre alt. Es braucht viel Geduld und Übung bis ein stimmiges Gefäß auf der Drehscheibe entsteht. Die ersten Monate in der Ausbildung verbringt man damit, einen Tonklumpen von ca. zwei bis drei Kilogramm zu zentrieren. Das bedeutet, ihn in der Mitte der Drehscheibe zu halten, so dass er nicht mehr wackelt. Das ist nicht so einfach, wie es im ersten Moment klingt. Schon an der Stelle zeigt sich, wer geduldig ist. [...]