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Bücher ohne Messe

Die Spaltung bleibt
Erneutes Aus für die Buchmesse

Der Wunsch nach einem persönlichen Treffen auf der Leipziger Buchmesse war riesengroß. Doch es sollte auch diesmal nicht sein. Und das nun schon zum dritten Mal in Folge. Vorab begleitet von einem Wechselbad der Gefühle: Erst Unsicherheit und Ungewissheit, dann Hoffnung, Zuversicht, schließlich die Enttäuschung, weil dann doch ein Aussteller nach dem anderen absagte. Damit sei die erwartete Qualität und inhaltliche Breite einer solchen großen Publikumsmesse nicht mehr gewährleistet, wie es von der Messe heißt.
Also fiel die Entscheidung, „den Messeverbund aus Leipziger Buchmesse, Manga-Comic-Con, Leipzig liest und Antiquariatsmesse vom 17. bis 20. März 2022 abzusagen.“

Zusammenstellung/Text: Björn Wilda & Foto: pexels


Die Literatur und der Buchmarkt leben von der Öffentlichkeit. Dies wird leider auch 2022 schmerzlich vermisst. Ein Ausweichen ins Digitale kann die besondere Atmosphäre von Austausch, Begegnungen, Lesungen und Präsentationen nicht ersetzen, bestenfalls ergänzen bzw. begleiten. Genauso, wie digitales Theater oder digitale Konzerte nur halbwegs einen Ersatz bieten können. Wenn überhaupt.
Als noch ein Lichtblick bestand, hieß es bei Martin Buhl-Wagner, Geschäftsführer der Leipziger Messe: „Die Branche vermisst diese so wichtige Plattform, vermisst Sichtbarkeit für Autorinnen und Autoren und den Austausch zu den Novitäten des Frühjahrs. Und auch die ganze Stadt freut sich auf die Begegnung mit der Buch- und Medienbranche.“
Da die Vorlaufzeit viel zu kurz ist, fällt nun selbst ein digitales Alternativprogramm ins Wasser.
Also Stille auf weiter Flur? Nicht ganz. Immerhin kann am 16. März der Leipziger Buchpreis für europäische Verständigung sowie ein Tag später der Preis der Leipziger Buchmesse verliehen werden, wie das Kommunikationsmanagement der Messe GmbH informiert.

Zwei Jahre haben das Land zunehmend verändert. Nicht nur, dass es inzwischen eine neue Bundesregierung gibt, die – wie es scheint – ihren Platz noch finden muss angesichts vieler Hausforderungen. In Deutschland ist eine zunehmende Radikalisierung zu spüren. Corona hat solche Verwerfungen zutage treten lassen. Auch was das Wort, was die Sprache betrifft. Mit Tabubrüchen. Kann Literatur dagegenhalten? [...]