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Ein unmöglicher Monat

Wenn der Kalender hinterher hinkt

Mit dem Februar ist das so eine Sache: Viele von uns mögen ihn nicht. Wohl aus mehreren Gründen. Da will man nach November, Dezember und Januar endlich wieder mehr Wärme und Licht spüren, der Februar jedoch lässt es einfach noch nicht zu. Man hat die Nase voll vom Winter. Dann ist da noch die Karnevalssaison. Erst schön prassen und die Sau rauslassen – dann kommt Aschermittwoch, Fastenzeit ist angesagt. Und dieses Jahr fällt der Aschermittwoch auf den Valentinstag! Wie soll das zusammengehen? Oberdrein wäre da noch die Crux mit dem Schaltjahr, das alle vier Jahre an einem 29.2. Geborene vor die Frage stellt: Wann soll ich eigentlich feiern? Der Februar – ein wechselhafter, ein zwiespältiger, im Grunde genommen ein unmöglicher Monat, oder?

Text: Björn Wilda


Der Monat Februar kann auch unangenehme Erinnerungen wecken. Zumindest in diesem Jahr bei den Berlinern. In mehreren Bezirken der Hauptstadt hatte es Pannen und lange Wartezeiten bei der Bundestagswahl 2021 gegeben. Also schaute das gestrenge Bundesverfassungsgericht mit scharfem Blick in den Kalender und verkündete: Am 11. Februar 2024 wird die Wahl wiederholt. Punkt.
Überhaupt ist über bzw. zu diesem zweiten Monat des Jahres schon allerhand beschlossen und verfügt worden. Priester, Könige, Kaiser, Feldherren und Päpste bastelten an ihm herum. Hierbei müssen wir also weit zurückschauen. Erst wurde der Mondzyklus zugrunde gelegt, später dann der Sonnenzyklus. Das fängt schon bei den alten Römern an. Die hatten in jenem Monat ihr Sühne- und Reinigungsfest begangen, am „dies februatus“. Dieser Tag wiederum war Teil des Hauptfestes der Lupercalien. Da soll es ziemlich derb und deftig zugegangen sein: Während des Festes wurden die jungen Frauen von Priestern mit aus einem Ziegenfell geschnittenen Riemen, den „februa“, geschlagen, um sie vor Unfruchtbarkeit zu bewahren und um Ehesegen herbeizuführen. Angeblich sollen diese Feste der Ursprung für die Fastnacht gewesen sein. Eher jedoch ging die fünfte Jahreszeit auf andere vorchristliche Riten zurück wie etwa bei den Kelten. In Masken und ausgeputzten Figuren wurde der Wechsel vom kalten Winterhalbjahr in das warme und fruchtbare Sommerhalbjahr herbeigefeiert. Und es wurde ordentlich Krach gemacht, um den Winter zu vertreiben. In unseren Breiten ist jetzt vor allem im Rheinländischen viel los, saisonal wird Hochstimmung zelebriert, und das Fernsehen traktiert uns aus Köln & Co. mit Endlossitzungen in komischen Dialekten. [...]