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Von der Arbeits- zur Freizeitgesellschaft?

Unser Bewusstsein darüber, was alles Arbeit ist, den Sinn und Zweck derselben sowie soziale Aspekte, hatUnser Bewusstsein darüber, was alles Arbeit ist, den Sinn und Zweck derselben sowie soziale Aspekte, hatsich in den letzten Jahrzehnten verändert. Ebenso unser Arbeits- und Freizeitverhalten. Zeit für eine Reflexionüber den aktuellen Status quo von Arbeit und Freizeit in unserer Gesellschaft.

Text: Sandy Feldbacher & Illustration: Stéphanie Weppelmann

Was ist Arbeit? Laut Politlexikon von Klaus Schubert und Martina Klein ist Arbeit „eine spezifisch menschliche – sowohl körperliche als auch geistige – Tätigkeit, die v.a. dazu dient, die zur Existenzsicherung notwendigen Mittel zu beschaffen“. Doch über diese enge Definition von Erwerbs- bzw. Lohnarbeit hinaus stelle sie immer auch eine „technisch-kulturell geprägte Form der Auseinandersetzung mit der jeweiligen Umwelt dar. Arbeit ist insofern ein gestaltender, schöpferisch produzierender und sozialer, zwischen Individuen vermittelnder Akt. Arbeit ist von zentraler Bedeutung für die Verteilung individueller Lebenschancen, das Selbstwertgefühl und die Stellung des Einzelnen in der Gesellschaft“. Ganz schön umfassend bedeutsam diese Arbeit, die neben ihrem produktiven Aspekt – dem Herstellen von Gütern und Dienstleistungen –, auch einen sozialen und individuellen hat. In Bezug auf den ersten Aspekt wird auch zwischen Produktions- und Reproduktionsarbeit unterschieden. Zu letzterer zählen Haus-, Familien-, Erziehungs- und Pflege-Arbeit, die unentgeltlich ausschließlich (als Hausmann oder -frau) oder parallel zur Erwerbsarbeit ausgeübt wird. Man spricht heute auch von Care-Arbeit, und sie wird traditionell eher Frauen zugewiesen – laut statistischem Bundesamt leisteten Frauen 2022 44,3 % mehr unbezahlte Arbeit als Männer. In diesem Zusammenhang werden immer mehr Stimmen laut, die das kritisieren, auch Männer in der Verantwortungsehen und mehr gesellschaftliche sowie auch monetäre Anerkennung für Care-Arbeit fordern, deren Wert bei Bezahlung in Deutschland jährlich hunderte Milliarden kosten würde. [...]